Bedingt durch Covid-19 haben unsere Kids während der letzten sechs Monate etwa 10 bis 20 Tage in der Schule verbracht. Nach einem halben Jahr ist es nun wieder so weit: Der Schulalltag ist nahe.
Das ist mit Aufregung, Vorfreude und Nervosität verbunden. Die Kinder freuen sich auf ihre Freundinnen und Freunde, ihre Lieblingsfächer, auf ihre Lehrerinnen und Lehrer oder auf ihre neue Schule. Sie hoffen, dass sie sich in manchen Fächern verbessern oder sind davon überzeugt, dass sie die Klasse sowieso rocken werden.
Angst vor dem neuen Schuljahr
Doch manchen Kindern bereitet die Umstellung vom Familien-Ferien-Modus in den Alltags-Schul-Modus Schwierigkeiten. Sie haben Angst vor Versagen, Ausgrenzung oder der neuen Schule. Je jünger diese Kinder sind oder je schwerer es ihnen fällt, über ihre Gefühle und Bedürfnisse zu sprechen, desto seltener können sie ihre Angst in Worte fassen und erklären. Diese Kinder sind vielleicht zurückgezogener und schweigsamer als sonst. Oder sie fordern mehr Zuwendung und Aufmerksamkeit ein. Bei einigen Kindern zeigt sich die Angst vor der Schule körperlich: etwa durch Übelkeit, Schlafstörung oder Kopfschmerzen.
Verursacher ist ein Stresshormon
Das Stresshormon Cortisol ist sehr wichtig für unsere Leistungsfähigkeit. Gemeinsam mit dem Hormon Adrenalin sorgt es dafür, dass wir im richtigen Moment konzentrations- und leistungsfähig sind – so zum Beispiel bei Wettkämpfen im Sport, bei Tests und bei Schularbeiten. Stehen wir jedoch permanent unter Anspannung, so wird das Stresshormon Cortisol immerwährend ausgeschüttet. Das ist schlecht für Körper, Geist und Seele. Daraus resultieren Schlafstörungen, Konzentrationsprobleme, Gedächtnisschwierigkeiten und Kopfschmerzen.
Wichtig: handeln!
Falls du bei deinem Kind Angst vor der Schule bemerkst, so unterstütze es aktiv, diese Angst in den Griff zu bekommen und zu besiegen.
10 konkrete Möglichkeiten, deinem Kind Angst vor der Schule zu nehmen
Das Schöne an den folgenden Tipps ist, dass du dein Kind damit auf leichte, liebevolle und unkomplizierte Art und Weise unterstützen kannst.
- Zeige Verständnis: Biete deinem Kind ein sicheres und unterstützendes Umfeld. Sprich an, was dir aktuell auffällt, nimm es in den Arm und zeige ihm dein Verständnis. Vielleicht kennst du die Situation ja selbst und du kannst davon erzählen und davon, welche Lösungswege du damals gefunden hast? Wichtig: Sprecht ausführlich darüber, aber macht die Angst nicht zur Gewitterwolke, die täglich und immerzu in eurem Wohnzimmer hängt.
- Stärke das Selbstvertrauen deines Kindes. Zeige ihm, wie sehr du an es glaubst und zeige ihm immer wieder seine Stärken auf. Mutmach-und-Kraftsätze könnten sein: „Du schaffst das!“ „Ich hab dich lieb, egal wie deine Noten sind!“ „Du machst das großartig!“
- Spielerischer Zugang zum Angst-Schulfach. Falls es bereits Schwierigkeiten in einem Schulfach oder im Klassenverband gab, so besprecht sie nicht problembehaftet, sondern versuche, Inhalte daraus spielerisch in den Alltag zu bringen. Beispiele für Deutsch und soziale Kompetenz: jeden Abend ein paar Minuten über den vergangenen Tag sprechen, üben, andere ausreden zu lassen, über Höhen und Tiefen im Alltag sprechen, Witze erzählen, Wörterketten bilden, Buchstaben & Laute in Wörtern hören und benennen, das Rezept einer leckeren Speise lesen, besprechen und dann miteinander kochen, Ansichtskarten an Oma und Opa schreiben, etc.
- Ermögliche Routine. Routine gibt Orientierung. Orientierung minimiert Unsicherheiten und unterstützt dein Kind dabei, sich zu entspannen.
- Unterstütze Hobbies. Bei der Ausübung seiner Hobbies fokussiert dein Kind auf eine konkrete Sache, ist also von seinen negativen Gedanken abgelenkt und kann entspannen bzw. loslassen. Es erholt sich von seinem inneren Stress.
- Kinder brauchen Kinder! Denn spielen, Spaß und Ausgelassenheit mit Gleichaltrigen unterstützen dein Kind dabei, sozial sicher und im Umgang mit Konflikten einfühlsam und selbstbewusst zu sein.
- Raus aus dem Haus. Das kennst du selbst: Bewegung, Sport und frische Luft wecken die Lebensgeister.
- Gesunde Mahlzeiten. Damit wir sind, brauchen wir Nahrung. Damit wir gesund, munter und zufrieden sind, brauchen wir frisches Gemüse & Obst, Hülsenfrüchte und Nüsse. Frisch zubereitetes Essen unterstützt nicht nur unseren Körper, sondern auch unsere Gehirnleistung und unsere innere Ausgeglichenheit.
- Spielerisch den neuen Schulweg erkunden. Kommt dein Kind in eine neue Schule, so klappert bereits in den Ferien den neuen Schulweg ab: Was seht ihr am Schulweg? Zählt die Bäume und Kreuzungen, stoppt die Zeit, spielt: „Ich seh‘, ich seh‘, was du nicht siehst“, geht in ein Café am Schulweg etc.
- Neue Schule, neues Glück. Sprich mit deinem Kind voller Begeisterung über die neue Schule und was es da erwartet: Veränderung bedeutet, Neues kennenlernen und erleben zu dürfen, selbständiger zu werden und neue Freundinnen und Freunde zu finden. Erzeuge Vorfreude auf die neuen Mitschüler und Mitschülerinnen, auf das neue Gebäude und auf die neuen, aufregenden und interessanten Schulfächer.
WICHTIG! Befürchtest du, dass dein Kind bereits über längere Zeit massiv leidet? Wächst deine Sorge und innere Unruhe? Bist du mit deinem Mama- oder Papa-Latein am Ende? So suche bitte Unterstützung bei einer Kinder- und Jugendpsychologin oder einem Kinder- und Jugendpsychologen.