Beginnt für dein Kind nach der Schule so richtig der Stress? Zum Hort oder zur Oma, dann an einem Tag zum Sporttraining, am anderen in die Musikschule, am nächsten zum Sporttraining und in die Musikschule. Dazwischen schnell mal Hausaufgaben erledigen, der Rest wird vor dem Computer oder am Handy verbracht.
Dazwischen bleibt deinem Kind kaum mehr Zeit, sich selbst zu beschäftigen. Es bleibt auch meist keine Zeit mehr, in den Wald, Park oder auf den Spielplatz zu gehen.
Dieses ständige Hin und Her läuft auch für dich nicht immer gut. Es ist so anstrengend, täglich die Taschen ein- und auszupacken, das Kind mit dem Eltern-Taxi durch die Gegend zu kutschieren und auch noch darauf schauen zu müssen, dass seine Handyzeiten nicht überzogen werden.
Du weißt, dass Entschleunigung besser ist für dich und dein Kind. Du kannst dieses Wort aber schon gar nicht mehr hören. (Auch nicht das Wort Achtsamkeit.)
Okay, dann probier’s mal hiermit:
Folgende 3 Wege, helfen dir dabei, eure vollgestopfte Woche etwas aufzulockern und zwischendrin durchzuatmen. Du wirst darauf vertrauen, dass dein Kind die notwendigen und wichtigen Ressourcen besitzt, sich selbst zu beschäftigen und dadurch wieder mehr Energie für die Schule und seine Aufgaben zu bekommen.
1. Mehr Mut zur Muße
Hast du gewusst, dass Müßiggang, also müßig sein oder nichts tun und einfach nur die Gedanken schweifen zu lassen und mit sich selbst beschäftigt zu sein, notwendig sind, um die Lebensgeister zu aktivieren und neue Lösungswege zu finden? Ein Beispiel: Deinem Kind fällt es schwer, einen Aufsatz oder anderen Text für die Schule zu schreiben. Indem es Zeit findet, Rollenspiele zu spielen, sich Geschichten auszudenken und tagzuträumen, fällt es ihm viel leichter, sich die Figuren und Geschehnisse seines Aufsatzes vorzustellen und in Worte fassen zu können.
Achtung, Stolpersteine:
- Dein Kind kommt zu dir und sagt: „Mir ist fad!“ Du reagierst sofort und suchst mit ihm eine Beschäftigung. Probiere es doch mal so: „Wie schön, dass du gerade nichts zu tun hast! Oh wow, ich beneide dich. Toll, jetzt kannst DU entscheiden, was du machen möchtest… du kannst in deinem Zimmer spielen oder im Wohnzimmer. Du kannst malen, basteln oder raus gehen. Wie schön!“ Mein Tipp: Komm nicht in Versuchung, ihm konkrete Vorschläge zu machen. Und: Komm bitte auch nicht in Versuchung, ihm das Handy anzubieten. Denn:
- Wenn es in seiner Freizeit zu oft mit Geschichten, Figuren und Rollenspielen am Handy befasst ist, werden leider die Kreativitäts- und Denkareale im Gehirn nicht wirklich unterstützt. Warum? Die vorgegebenen Farben, Formen und Figuren lassen beispielsweise wenig Spielraum dafür, seine Fantasie anzuregen, seine Kreativität zu unterstützen und seine (Fein-)Motorik zu fördern.
2. Körperliche Bewegung und freies Spiel schärfen die Sinne
Kinder bewegen sich von Natur aus gerne. Als Eltern und Lehrer*innen ist es unsere Aufgabe, sicherzustellen, dass sich unsere Kinder täglich bewegen dürfen. Sportvereine bieten unseren Kindern eine Vielzahl an wunderbaren Möglichkeiten, ihrem Bewegungsdrang nachzukommen.
Doch auch die freie Bewegung an der frischen Luft hilft deinem Kind dabei, seine körperlichen Fähigkeiten zu trainieren und zu erweitern: ob Spielplatz, Park, Wasser oder Wald – kreatives Spiel & spontaner Spaß im Freien regen die Hirnaktivität an. Es werden Reaktionszeit, Konzentrationsvermögen und die Fähigkeit, schnell zwischen verschiedenen Aufgaben hin und her zu wechseln immens verbessert.
Beobachte selbst mal: Muss dein Kind nach einem Ausflug noch Hausaufgaben erledigen, so merkst du den Unterschied!
Hast du gewusst, dass nach Bewegung an frischer Luft (z.B. durch Spazierengehen) die Gehirnleistungen um 23% verbessert sind? (Quelle: Marily Oppezzo & Daniel L. Schwartz)
3. Mit Langeweile zum Lernerfolg
Ohne Ablenkung zu neuen Ideen und ohne Leistungsdruck zu Lernerfolgen. Was? Das widerspricht sich doch!
Nein.
Durch Entspannung und Nichtstun werden unsere Lebensgeister animiert, neue kreative Gedanken entstehen und unsere Neugier wird geweckt. Und Neugier ist bekanntermaßen die Grundlage von Lernen und Verstehen.
Tut dein Kind einfach mal nichts, so trainiert es also automatisch seine Fähigkeit, sich in Geduld zu üben, bekommt die Chance, kreativ zu werden und sortiert seine Gedanken und Ideen neu. Dein Kind kann sich selbst ausprobieren und üben. Daraus entsteht Begeisterung, etwas Neues zu entwickeln und Lösungen zu finden.
Kinder, die tagträumen, sind ausgeglichener und finden Lösungen für Probleme. Unsere Kinder brauchen von Zeit zu Zeit genau das: runterkommen, ganz bei sich sein und sich in ihren Gedanken verlieren.
Mein Tipp: Wenn du bemerkst, dass dein Kind „nichts tut“, also einfach „nur“ dasitzt, mit sich selbst spricht oder am Boden herumliegt, unterbrich es nicht dabei. Es braucht diesen Moment, um wieder ins Tun zu kommen. In diesem Moment braucht es keine Abwechslung, keine Ablenkung und keine Angebote.

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