Lange Zeit hast du darauf vertraut, dass auch dein Kind mit ein bisschen mehr Übung das kann, was die Klasse in der Schule durcharbeitet. Du warst dir sicher: „Mein Kind braucht zwar etwas länger, aber es schafft das schon irgendwie.“
Doch jetzt beginnt die zweite Hälfte dieses Schuljahres und die Erfolge deines Kindes halten sich in Grenzen. Du merkst, dass es allein nicht weiterkommt, gleichzeitig spürst du, wie du ungeduldig wirst und es dir immer schwerer fällt, darauf zu vertrauen, dass dein Kind das schafft.
Eltern kommen zu mir in die Praxis mit Sätzen wie:
„Mein Sohn hat einfach kein Sitzfleisch. Er zappelt herum und kann nicht einmal 10 Minuten am Stück vor seiner Aufgabe sitzen bleiben. Es ist so anstrengend, ich weiß nicht mehr, was ich machen soll!“
Oder:
„Wenn ich am Nachmittag mit meiner Tochter vor ihren Büchern sitze, kommt mir vor, sie versteht nur Bahnhof. Sie tut mir Leid, aber ich könnte aus der Haut fahren! Warum lernt sie das nicht in der Schule?“
Bitte nehmen wir den Druck von unseren Kindern!
Dein Kind hat neben der Schul- und Lernzeit etwa 6 – 8 Stunden Freizeit pro Tag. Die darf es genießen – voller Ausgelassenheit, Kreativität, Müßiggang, Bewegung, Freundschaften und Spaß!

Druck herausnehmen und Freizeit leben
Druck rausnehmen – das ist die Zauberformel. Verlebt dein Kind seine Freizeit angenehm und ausgelassen, so darf es sich spüren und gewinnt Vertrauen in sich zurück. Es darf sich entfalten und gut fühlen. Gleichzeitig stärkt es seine inneren Ressourcen und, ja, selbst jene wichtigen Kompetenzen werde gestärkt, die es braucht, um konzentriert und motiviert bei seinen Hausaufgaben zu sitzen. Das wiederum hilft deinem Kind, die für die Schule erforderlichen Lerninhalte aufzunehmen, zu verstehen und später wiedergeben zu können. Kurz gesagt: Die Freizeit deines Kindes hilft deinem Kind, in der Schule am Ball zu bleiben.
Jonas
Jonas kommt um 16 Uhr von der Ganztagsschule nachhause. Um 17:oo zeigt er die Hausaufgaben seiner Mutter. Sie bemerkt, dass die Hälfte des Aufsatzes fehlt. Sie zeigt Verständnis. Bevor Jonas erneut loslegen muss, darf er sich seine Ruhezeit nehmen, um runterzukommen vom schulalltäglichen Trubel. Die Eltern richten kleine Snacks her, es wird geplaudert, gekuschelt und gelacht. Jonas macht ein Puzzle oder spielt mit seinem neuen ferngesteuerten Auto. Die Situation ist angenehm, Jonas fühlt sich geborgen und darf seinen intensiven Schulalltag abstreifen. Um 18:00 setzt er sich noch einmal zu seiner Geschichte. Er liest vor, was er bereits geschrieben hat. Mit Fragen motiviert ihn seine Mutter, mehr Inhalt für die Geschichte zu finden, um die letzten beiden Absätze zu schreiben. Nach 20 Minuten ist er fertig.
➔ Kinder brauchen zwischendurch Ruhe. Sie brauchen unsere Anleitung, um den Faden wieder aufnehmen zu können.
Marie
Marie kommt um 13:00 von der Schule nachhause. Sie ist aufgedreht und redet wie aufgezogen. Normalerweise machen sie und ihre Geschwister ihre Hausaufgaben gleich nach dem Mittagessen, damit sie danach ihre Freundinnen und Freunden treffen können. Marie rechnet etwa die Hälfte der Rechnungen richtig, die Textbeispiele lässt sie aus. Ihre Mutter bemerkt das und macht sie darauf aufmerksam. Entweder Marie bleibt jetzt noch 20 Minuten länger hier und widmet sich noch einmal ihren Mathematikbeispielen oder sie kommt heute Abend früher nachhause, um das zu erledigen.
➔ Kinder und ihre Eltern sind ein Team. Reden auf Augenhöhe erleichtert die Zusammenarbeit.
Machst du dir schon am Wochenende Sorgen um die nächste Woche? Graut deinem Kind jeden Tag vor seinen Hausaufgaben?
Stärken und Bedürfnisse erkennen
Jedes Kind kann lernen, jedes Kind versteht!
Das ist einer meiner Leitsätze bei der Arbeit mit Schulkindern. Denn jedes Kind verfügt über seine ganz eigenen Stärken. Dies gilt es, herauszufinden und beim Lernen einzusetzen. Das ist sozusagen die Geheimwaffe unserer Schulis! 😊 Finde also die Stärken deines Kindes heraus und hilf ihm, auf etwas andere Art und Weise an die vorgegebenen Lerninhalte heranzugehen.
B E I S P I E L E
➔ Lass dein Kind bewegen! Ist dein Kind sportlich und bewegt sich viel? So baue Bewegungsübungen ein, wenn dein Kind neuen Lernstoff erarbeiten und festigen soll. Beispiel: Das kleine Einmaleins lernen -> Dein Kind steht auf, du fragst es eine Rechnung, es dreht sich im Kreis (oder klatscht, schnippst, hüpft, etc.) und nennt dir dann das Ergebnis.
➔ Lass dein Kind kreativ sein! Bastelt und zeichnet dein Kind gerne? So darf es das kleine Einmaleins auf kleine Kärtchen schreiben. Dann zieht es ein Kärtchen nach dem anderen und nennt das jeweilige Ergebnis.
➔ Lass dein Kind reden! Möchte dir dein Kind am liebsten alles erklären und mit dir bequatschen? Ihr stellt euch gegenüber auf. Dein Kind erklärt, worum es geht. Es fragt dich eine Rechnung des kleinen Einmaleins. Wenn du ihm die Antwort genannt hat, so fragst du. Dein Kind antwortet. So geht das fort.
Damit dein Kind Lerninformationen nicht nur aufnehmen und abspeichern, sondern auch noch am nächsten Tag und in einer Woche wiedergeben kann, ist Üben wichtig. Am besten in kleinen Schritten, dafür jeweils für kurze Zeit und auf spielerische Art & Weise.
Damit dein Kind den Lernstoff verstehen kann, darf es auch die Möglichkeit haben, seinen ganz individuellen Zugang dafür zu finden. Den ermöglichst du, indem es seine Stärken beim Lernen einsetzen darf.
Denn Lernen darf auch leicht sein. Für jedes Kind!
Vertrauen schenken, Freizeit genießen und mit kleinen spielerischen und kreativen Schritten zum Ziel kommen. Das ist es, was ich deinem Kind wünsche.

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