Nun sind schon wieder alle Kinder vom Lockdown betroffen: Die meisten müssen drei Wochen nahezu 24/7 innerhalb der eigenen vier Wände verbringen.
Die letzten beiden Wochen im Lockdown zeigen, wie sehr sich das Leben unserer Kinder verändert hat.
Der Unterschied zum Lockdown im Frühling
Es ist kalt und oft trüb außerhalb der eigenen vier Wände, somit schwindet auch zunehmend die Lust, nach draußen zu gehen. Im Frühling gab’s Sonne, Wärme und Kindergeschrei im Nachbarsgarten. Nun: frühe Dämmerung und überall Stille. Nicht einmal mehr Vogelgezwitscher ist zu vernehmen.
Wir wissen, dass Kinder täglich nach draußen an die frische Luft sollten.
Doch je älter sie sind, desto schwieriger ist es oft, sie dazu zu motivieren. Gleichzeitig fällt ihnen die Decke auf den Kopf. Sie fühlen sich schlapp, träge, lustlos und sind oft viel zu lange am Handy oder am Computer.
Covid-19 und Lockdown: Die neue Generation der selbständigen Kinder
Sind Kinder nicht allzu jung und sind ältere Geschwister zuhause, so dürfen sie einige selbständig allein zuhause bleiben, sofern beide Eltern arbeiten. Natürlich erledigen die Kinder (mehr oder weniger gewissenhaft) beim Distance Learning ihre Aufgaben und bemühen sich, pünktlich beim Video-Unterricht zu sein. Doch locken außerhalb der schulischen Kernzeit digitale Medien und die Süßigkeitenlade, obwohl abends hoch und heilig versichert wird, dass die Medienzeit die vereinbarte Dauer nicht übersteigt.
Ob Lehrerinnen oder Eltern – wir spüren es und wissen es. Aber was bleibt uns anderes übrig, als zu hoffen, dass die drei Wochen des Schul-Lockdowns rasch vorüber gehen und nie wieder einer kommen wird? Wir üben uns in Geduld, zählen die Tage. Es bleibt uns nur eines: zuversichtlich sein und unsere Sorgen wegschieben.
Kinder leiden unter dem Lockdown
Die Studie des Uniklinikums Hamburg-Eppendorf bestätigt, dass Kinder und Jugendliche unter Lockdown und Quarantäne leiden. Ungesunde Ernährung, vermehrter Handykonsum, Gereiztheit, Depressionen und Ängste nehmen zu.
Es ist unsere Aufgabe als Eltern und Pädagoginnen, sie davor zu schützen, in einen ungesunden, energielosen und unmotivierten Rhythmus zu schlittern.
Leichter gesagt, als getan? Ja!
Klar.
Aber bitte erinnere dich:
Du hast dein Kind schon durch so viele Höhen und Tiefen begleitet!
Kannst du dich an die Monate (ja Jahre!) mit schlaflosen Nächten erinnern, als dein Kind zahnte, krank war oder nicht allein einschlafen konnte? Du warst da.
Du bist auch jetzt da.
Schenke deinem Kind Zeit und Geduld. Genauso wie du’s damals gemacht hast.
Obwohl dein Schulkind selbständig ist – es kann selbst einschlafen, essen und braucht deine körperliche Nähe immer seltener –, braucht es doch noch Geborgenheit, Nähe, Anleitungen, Orientierungshilfen, Grenzen und Aufgaben, die DU ihm geben kannst. Auch wenn es nicht mehr so oft nach dir ruft, nicht mehr weint und nicht mehr dauernd an dir klebt: Es braucht dich und deine Zuwendung zu ihm und seiner jetzigen Ausnahmesituation.
Außerhalb der Covid-19 Zeit reicht es oft aus, Grenzen zu setzen, Zähneputzen und Hausaufgaben einzufordern. Doch nun kommt wieder mehr bewusste Achtsamkeit auf uns zu. Denn das soziale Umfeld in der Nachbarschaft, im Hort, in der Schule und im Freundinnen- und Freundeskreis ist für drei Wochen weggebrochen: Es ist unsere Aufgabe als Eltern, hinter die Kulissen des Verhaltens und der Gewohnheiten unserer Kinder und von uns selbst zu schauen.
So nimm dir am besten 10 Minuten Zeit und frage dich:
- Wie viel Zeit hat mein Kind diese Woche an elektronischen Endgeräten verbracht?
- Hat es öfter auch andere Wege zurückgelegt als jene zwischen Kinderzimmer, Snack-Lade und Wohnzimmercouch?
- Wann ist es zum letzten Mal herumgetobt und hat sich sportlich betätigt?
- Wie laufen Gespräche und Konflikte in der Familie ab?
- Wann hat dein Kind zum letzten Mal herzhaft gelacht?
- Was macht ihr als Familie, um den Lockdown-Alltag abwechslungsreich und interessant zu gestalten?
An deinen Antworten wirst du merken, ob es deinem Kind gut geht oder ob du besser an dem einen oder anderen Schräubchen drehst, damit wieder mehr Leben und Freude in die Bude kommt.
Checklisten zur Ausgeglichenheit
Ich habe dir hier Checklisten zur Inspiration zusammengestellt. Stelle sicher, dass dein Kind jeden Tag mindestens eines der folgenden Aktivitäten oder Chancen pro Checkliste wahrnehmen darf. Dabei bitte Handy, Computer, Fernseher & Co weit weglegen!
Vielleicht ist ja das eine oder andere dabei für dich:
RÜCKZUGSORT
Jeder Mensch braucht mal seine Ruhe. So auch dein Kind! Auch bei Platznot oder mehreren kleinen und großen Leuten in der Familie: Stelle sicher, dass dein Kind Muße- und Erholungszeiten von Aufgaben, Trubel und elektronischen Medien bekommt. Für
- Gedanken schweifen lassen,
- Lesen,
- Tagträumen,
- Tagebuch schreiben
- Einfach nichts tun
TAGESSTRUKTUR
- Vereinbarte Aufstehzeit
- Gemeinsame Mahlzeit
- Unterrichtszeit einhalten und Lerneinheit vereinbaren
- Gemeinsame Sporteinheit
- Gemeinsame Spielezeit
- Regelmäßiges Gute-Nacht-Ritual unter der Woche
RAUS AUS DEM HAUS
- Spazieren gehen
- Rad fahren
- Mit dem Hund gehen
- Im Garten toben
- Märchenreise (Geschichten erzählen und dabei spazieren gehen)
KREATIVES & KUNST
Ein gemeinsames kreatives Projekt. Jeden Tag daran weiterarbeiten:
- Zeit für gemeinsames Musizieren/ein Musikinstrument
- Zeit für Theater spielen
- Handwerken
- Knüpfen, häkeln, stricken oder sticken
- Malen oder zeichnen
- Töpfern, Salzteig, Knete
SPORT
- Zirkeltraining/Workout für Kinder
- Aufgaben von Sportlehrer*in miteinander durchführen
- Draußen laufen
- Indoor-Fitnessgeräte nutzen / selbst Fitnessgeräte bauen – z.B. mit stabilem Tisch, Pölstern, Matratzen, Stockerln und Bänken
SPIELE
- Brettspiele
- Kartenspiele
- Rätsel
- Konzentrationsspiele
- Spiele selbst erfinden und gestalten
Bunte Fragen zum Schluss:
Ich wünsche dir und deiner Familie Kraft, Energie und Muße für eine Tagesstruktur voller Abwechslung, Freude und Ruhe!
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