Seit es sie gibt, sind Hausaufgaben eine mehr oder weniger große Belastung in Familien und ein Streitpunkt zwischen Lehrer*innen, Kindern und Eltern. Kinder und Jugendliche müssen da durch. Ob sie wollen oder nicht.
Bevor es losgeht, möchte ich heute noch ein paar persönliche Worte über das Thema verlieren: Die Vorarbeiten für diesen Beitrag haben sich schwierig für mich dargestellt. Warum? Ich nenne dir die zwei Gründe:
Der erste Grund
Weil es unterschiedliche wissenschaftlich fundierte Stellungnahmen dazu gibt, ob Hausaufgaben Sinn machen. Weltweit und österreichweit zeigen Studien und Untersuchungen kein einheitliches Bild darüber. Deshalb werde ich hier nicht beantworten können und wollen, ob Hausaufgaben Sinn machen.
Der zweite Grund
Weil ich drei Kinder habe, die jeweils unterschiedliche Einstellungen zum Thema Hausaufgaben haben: Eines macht seine Hausaufgaben kaum bis gar nicht, eines hat mittlerweile gelernt, seine Hausaufgaben zu erledigen und pünktlich abzugeben und eines erledigt seine Hausaufgaben gewissenhaft, braucht bei der Organisation jedoch noch Unterstützung. Ihr könnt euch vorstellen, dass die letzten 10 Schuljahre mit drei Schulkindern von Höhen und Tiefen geprägt sind. Eines ist aber sicher: Ich verspüre große Freude, wenn ich an all die Jahre zurückblicke, freue mich, auch meine eigenen Kinder noch einige Jahre durch ihre Schullaufbahn begleiten zu dürfen und glaube an sie. Denn sie sind es, die ihr Leben leben und über ihre Schullaufbahn entscheiden. Nicht ich.
Wichtig für dich:
Ich möchte dir nun Handlungsmöglichkeiten geben, wie es deinem Kind gelingt, mit seinen Hausaufgaben zu beginnen und dabei zu bleiben!
Wird bei Hausaufgaben immer gleich viel verlangt?
Jede Lehrerin und jeder Lehrer stellt unterschiedliche Anforderungen an seine Klasse. Manche bereiten den Lerninhalt strukturiert und mit einem Ziel auf, das auch den Kindern klar ist. Die Kinder bekommen klare Anweisungen, haben ein Ziel vor Augen und wissen, was zu tun ist. Das Motto ist: jeden Tag ein bisschen, dafür gründlich und mit einem sichtbaren Resultat am Ende des Horizonts. Bei anderen Lehrpersonen scheint es wiederum, dass sie willkürlich Hausaufgaben verteilen – mal mehr und mal weniger. Speziell für Kinder, die langsam arbeiten und klare Strukturen brauchen, stellt sich dies als zusätzliche Herausforderung dar. Es fällt ihnen schwer, mitzuhalten, die Hausaufgabe sorgfältig zu erledigen und pünktlich abzugeben.
Wie schafft es nun dein Kind, leichter mit seiner Hausaufgabe zu starten und dabei zu bleiben?
Schau dir jetzt die 5 Top-Hilfestellungen an. Dein Kind profitiert davon!
1. Aufgabenblatt oder Tagesplaner
Die Vorteile von Aufgabenblatt und Tagesplaner
- Überblick verschaffen
- Alle Informationen auf einen Platz sammeln
- Weniger Stress, weil nichts mehr vergessen wird
- Aktuelle Aufgabe jederzeit starten und erledigen
- Klaren und präzisen Anweisungen folgen
- Immer wissen, was zu tun ist
- Tests, Schularbeiten, Quizzes & Co im Überblick behalten
- Keinen Abgabetermin mehr verpassen
Hast du schon zig Organisationshilfen mit deinem Kind ausprobiert, jedoch sind sie spätestens nach ein paar Wochen in der Versenkung verschwunden? Mein Tipp: Dranbleiben!
Wie das geht? Probiere es mal so:
Besprecht jeden Tag kurz miteinander, wann dein Kind am nächsten Tag in der Schule was aufschreibt. Denn auch das Ausfüllen von Organisationshilfen muss gelernt sein. Es klappt nicht immer von Anfang an! Es kann also sein, dass dein Kind hier noch üben muss. Ist das zu viel Aufwand für euch? Nein, denn die paar Tage oder Wochen, die ihr dafür regelmäßig nur etwa 5 Minuten übt, sparen später sehr, sehr viel mehr an Zeit und Stress ein!
Also:
- Besprich mit deinem Kind,
- wann (am Ende der Schulstunde),
- wie lange (1/2 Minute),
- was (Unterrichtsfach, Buchseite und Aufgabe in 2-3 Worten) in den Planer oder das Aufgabenblatt geschrieben wird.
2. Arbeitsplatz
Bereitet einen Arbeitsplatz in einem ruhigen Arbeitsumfeld vor. Dabei bitte beachten: Ablenkungen, wie Smartphones und Spielzeug aus dem Blickfeld räumen. Macht dein Kind seine Hausaufgaben in der Nachmittagsbetreuung, so findet es dort automatisch die ideale Arbeitsatmosphäre vor.
3. Materialien bereitlegen
Mit Hilfe des Aufgabenblattes werdet ihr nun alle benötigten Materialien bereitlegen: Bücher, Hefte, Schreibsachen und andere wichtige Utensilien.
Warum das wichtig ist:
- Wenn dein Kind alles griffbereit vor sich hat, wird es zwischendurch nicht unnötig abgelenkt, weil es nicht extra danach suchen muss.
- Das Herrichten und Sortieren der Materialien ist dem Aufwärmen beim Sport gleichzusetzen. Dein Kind kommt hier bereits ins Tun, die Motivation steigt und sein Gehirn stellt sich auf seine bevorstehende Leistung ein.
Dein Kind beginnt mit der kürzesten Hausaufgabe, dann kommen die kniffligen Aufgaben an die Reihe, zum Schluss kommt der längste Teil (wie etwa das Schreiben eines Aufsatzes).
4. Pausen einlegen!
- Je jünger dein Kind ist, desto kürzer kann es konzentriert arbeiten. Denke daran, dass bei jüngeren Volksschulkindern etwas 25 Minuten eingeplant werden sollten, dann sollte eine 5-minütige Pause folgen – Fenster aufmachen, Wasser trinken, aufs Klo gehen.
- Bei Kindern ab etwa 9 Jahren sind 30 Minuten aktive Arbeitszeit passend.
- Bei Kindern ab etwa 12 Jahren sind bereits 45 Minuten möglich.
Wichtig: Ermögliche deinem Kind zwischen diesen Lerneinheiten jeweils 5 Minuten Pause einzulegen! Dauert die Hausaufgabenzeit mehr als 1 Stunde, so sollte zwischendurch eine längere Pause eingelegt werden. Während der Pausen bitte unbedingt Medienzeiten vermeiden!
5. Kurzes Update zum Schluss
Damit dein Kind lernt, selbständig zu arbeiten und spürt, dass es selbst Verantwortung trägt, zieh dich weitestgehend zurück. Falls dein Kind Hilfe benötigt, sei da! Aber bitte nimm ihm nicht jeden Handgriff und jeden Schritt ab. Am Ende des jeweiligen Hausaufgaben-Faches habt eine kurze Besprechung darüber: Was hat dein Kind gemacht, wie ist es an die Aufgabe herangegangen, wie ist es ihm dabei ergangen? Falls dein Kind immer wieder Mal eine Nummer oder eine Detailaufgabe vergessen sollte, so schaut am besten gemeinsam noch einmal nach, ob es dieses Mal auch tatsächlich alle Aufgaben erledigt hat.
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