


Bekommst du Aufmerksamkeit von deinem Kind?
Immer das Gleiche!
Unlängst ist es mir wieder passiert: Ich verlangte von meinen Kindern, das Wohnzimmer aufzuräumen, nachdem sie dort den Abend verbracht hatten. Eine Stunde später: Unordnung. Wieder einmal musste ich mit den Augen rollen und alle noch einmal zu mir rufen. Natürlich meinte jeder, bereits seine Sachen weggeräumt zu haben. Sie versammelten sich widerwillig um mich und maulten. Nun ihre Aufmerksamkeit zu bekommen war schwierig.
Kennst du das?
Du möchtest was von deinem Kind und denkst, dass doch klar ist, worum es dir geht. Doch dann kommt alles anders. Anstatt die kleine Aufgabe schnell zu erledigen, passiert… gar nix. Du musst von vorne beginnen, dein Geduldsfaden wird um einen Hauch dünner. Vielleicht kündigt sich sogar ein Familiendrama an.
Warum es Kindern schwerfällt, aufmerksam zuzuhören
1. Kinder erleben ihre Umwelt anders
Kinder haben einen anderen Zugang zu Ordnung und andere Meinungen. Ihre eigenen Ideen und Bedürfnisse stehen im Vordergrund. So zum Beispiel: „Ich habe meine Sachen weggeräumt. Warum muss ich jetzt noch etwas tun?“
2. Du hast deine Vorstellung
Du möchtest deinem Kind Verantwortungsgefühl, Respekt, Pünktlichkeit und Ordnung mit auf den Weg ins Erwachsenenleben geben. Du möchtest es fit für die große Welt da draußen machen.
Verschiedene Welten
In der frühen Kindheit und in der Pubertät deines Kindes liegen zwischen ihrem eigenen Bewusstsein und den Vorstellungen von uns MaPas oft Welten.
Wie kannst du nun diese beiden Welten miteinander verbinden? Wie schaffst du es, dass ihr nicht aneinander ziehen und zerren müsst, bis dein Geduldsfaden reißt?
So bekommst du die Aufmerksamkeit deines Kindes
Schritt #1: Gib einen Rahmen!
Wenn du von deinem Kind verlangst, bei der Sache zu sein, so sorge dafür, dass es weiß, worum es geht. Achte auf den richtigen Zeitpunkt und eine passende Umgebung. Versichere dich, dass du die Aufmerksamkeit deines Kindes hast. Das bemerkst du, wenn es sich dir zuwendet und dich bei eurem Gespräch ansieht. So stehen die Chancen besser, dass deine Botschaft tatsächlich bei ihm ankommt.
Stelle den Rahmen dafür bereit, dass dich dein Kind hört und versteht.
Schritt #2: Rede kurz und verständlich
Viele Kinder hören von ihren MaPas während des ganzen Tages, was sie alles machen müssen und was sie alles zu unterlassen haben: „Wir fahren gleich einkaufen. Komm her und zieh dich an. Die Einkaufskisten müssen wir auch noch holen. Ich sag deiner Schwester noch schnell, dass sie ihre Handschuhe von oben mitbringen soll, die hat sie letztes Mal nämlich vergessen.“ Oder so: „Immer ist es das Gleiche. Hört auf! Lass deinen großen Bruder los. Wie gestern, da war es genauso! So geht das nicht mehr weiter.“
Merkst du es? Hier ist zwar die Botschaft an das Kind versteckt. Aber eben nur versteckt. Es sind viele Informationen enthalten, sodass es schwierig für ein Kind wird, die Botschaft aufzunehmen.
Sinnvoll ist: Richte die Botschaft klar an dein Kind und erkläre kurz, worum es geht.
So zum Beispiel:
- „Wir gehen jetzt einkaufen. Zieh dich bitte an.“
- „Bitte lass jetzt deinen großen Bruder. Er mag das nicht.“ Oder: „Lass jetzt deinen großen Bruder endlich los! Schau, es wird ihm zu viel!“ (…ist nicht ganz so höflich, aber that’s life.)
In zwei kurzen Sätzen ist es möglich, deinem Kind zu verdeutlichen, was du jetzt von ihm möchtest und warum das wichtig ist:
Schritt #3: Zeige deine Gefühle!
Wenn du etwas von deinem Kind möchtest, zeige deine Gefühle. So merkt dein Kind, ob es dir wichtig ist und erkennt dein Anliegen. Eine klare Botschaft mit deutlicher Stimme und auf Augenhöhe ist dabei der Schlüssel zum Erfolg. Wenn du etwas von deinem Kind willst, so denke an ein Bewerbungsgespräch. Nimm dir Zeit dafür, sei respektvoll und zeige, wie wichtig dir dein Anliegen ist.
Wenn du so nebenbei eine Botschaft fallenlässt, so kann es sein, dass sie dein Kind entweder nicht ernst nimmt oder sie tatsächlich gar nicht hört.
Wenn dir wichtig ist, dass dir dein Kind aufmerksam zuhört, so verdeutliche das ganz klar.
Immer das Gleiche. Und zum Schluss ist alles klar.
Die Kinder standen also rund um mich und nörgelten. Ich bedankte mich dafür, dass jeder seine Sachen weggeräumt hat. Ich hatte ihre volle Aufmerksamkeit. Ich nahm die Decke von der Couch und faltete sie. Jedem Kind teilte ich währenddessen eine Aufgabe zu: Eines hob die Kissen und Pölster vom Boden auf, eines brachte die Gläser in die Küche und eines entsorgte die leere Chips-Packung. Nach nicht mal einer Minute war das erledigt. Ein High-Five zum Schluss ging sich auch noch aus.



Wie du dein Kind dabei unterstützt, aufmerksamer beim Schreiben und lesen zu sein, erfährst du in diesem Beitrag: Der Methodenkoffer zur Unterstützung der auditiven Wahrnehmung.